27. Januar 2009

Spinat, Kartoffeln, Ei - Die Hommage an eine Seelenverwandte

Ich habe heute nur was ganz Schnelles gekocht, weil wir Handwerker im Haus haben. Wände werden neu verputzt und tapeziert. Morgen folgt der Anstrich. Nebenbei bemerkt, betreibt der Maler auch noch ein Sonnenstudio, was er mir während er arbeitete in allen Details schilderte, als ich genervt Dinge von A nach B sortierte und immer nur: "Hm...Hm...Ja...Jaaaa", sagte. Das Chaos live. Überall steht was rum. der kleine Peppinello schläft erneut in seinem Königreich bei der Nonna. Der Weg zu seinem eigenen Bett ist versperrt. Ich wollte eigentlich gar nichts posten, bis ich bei Nathalie ihr Mittagessen sah.... Und da musste ich echt grinsen.

Ich dachte über Seelenverwandschaften nach... hatte mich der Maler doch etwas merkwürdig angesehen, als er im Vorbeigehen bemerkte, wie ich Folgendes fotografierte:


Ich brauche wohl keine Zutaten, oder dergleichen anzugeben.....

26. Januar 2009

Garganelli mit Chorizo für den Thronfolger

Der kleine Peppinello sagt: "Bei der Nonna Maria gibt es immer Nudeln. Warum machst Du nicht so oft Nudeln?" Ich brauche nicht zu erklären, dass seine Nonna Maria, ihres Zeichens meine Schwiegermutter, das jüngste ihrer 6 Enkelkinder vergöttert. Ist er doch der einzige "Stammhalter". Quello, che porta il nome avanti. Und so kommandiert er die Oma in bester Thronfolgermanier herum. Er fühlt sich wohl in seinem kleinen Königreich. Klappt es mit der bösen Mamma mal nicht, will er bei der Nonna schlafen. Sie bereitet ihm zum Frühstück Toast. Wenn der Toast bereits fertig ist, mäkelt er und möchte will Cornflakes. Oma serviert. Nein, er verlangt nunmehr ein weichgekochtes Ei. Sollte das Gelbe vom Ei auch nur ansatzweise nicht seinen Vorstellungen entsprechen, schwenkt er um. Wahlweise auf frisch gepresste Orangen. Oder Zwieback mit Honig. Oder der Nonno soll gefälligst zur Bäckerei radeln und frische Hörnchen kaufen.
So schön ist es bei Omi und Opi. Da laufen den ganzen Tag zwei Fernseher. Lautstärke volle Pulle. Weil man sich bei diesem Krach schlecht verständigen kann, wird geschrien und gestikuliert was das Zeug hält. Geschrien wird übrigens immer. Wild gestikuliert auch. Mit und ohne TV.
Die Lautstärke des TV schadet überdies wohl dem Gehör des kleinen Prinzen ganz arg. Er hört nicht. (Oder sitzt der Hörschaden gar zwischen den Ohren???)
Nach einem Wochenende bei den Nonni fällt es dem kleinen Peppinello oftmals schwer, sich damit abzufinden, das er daheim keine ständige Sonderbehandlung genießt. Desweiteren muss er mich fragen, bevor er Schokolade o.a. isst. (Die Nonna bietet ihm derlei ungefragt an. Sie zwingt es ihm quasi auf, dem armen Jungen). Er kann sich also glücklich schätzen, wenn die Mamma für ihn Nudeln kocht. Er mag es gerne herzhaft und ein wenig pikant.


Im "Normalfall" bereite ich die Garganelli mit Salsiccia Calabrese zu. Das ist für den Kleinen aber dann doch eine Spur zu scharf.
Vielleicht sollte ich jetzt dann mal endlich zur Sache kommen.

Zutaten:
vollreife Tomaten, gewürfelt
Chorizo (oder Salsiccia Calabrese), gewürfelt
Zwiebeln, dito
Knoblauch
schwarze Oliven
frische Garganelli
Olivenöl, Salz, Pfeffer
Pecorino romano (oder Parmesan)

Zuerst setzt Du das Nudelwasser auf. Garganelli gibt es , glaube ich, auch von Barilla. Besser aber schmecken sie frisch, von der Firma Pastai in Brianza. (Die gibt es in dem Konsumtempel, in dem Herr Peppinello und ich uns wöchentlich in die Haare kriegen.)


Alle anderen Zutaten werden in einer großen Pfanne bei großer Hitze angebraten. Wenn die Nudeln fast fertig sind, gibst Du sie mit etwas Nudelwasser in die Pfanne und schwenkst alles ein paar Minuten durch.


Der kleine Peppinello (er heißt übrigens Luis) bekommt eine große Portion Pecorino darauf gerieben, und die obligatorische Scheibe Brot dazu.

Tutto qui. Ganz einfach, ganz schnell, ganz lecker. Während wir essen, frage ich ihn zaghaft: "Liebst Du mich noch?". Da wir ganz "entre-nous" sind sagt er: "Ja", und streichelt meine Hand. Das Leben kann so schön sein.

21. Januar 2009

Pane semplice - Brotbacken mit Herrn Peppinello

Der Herr Peppinello hat ja bekanntermaßen, gemeinsam mit dem Christkind, die Kitchen-Aid (die ich unbedingt brauchte) gesponsert. Nun fragt er hinterlistig: "Wo sind den die ganzen Wagenladungen Brot, die Du backen wolltest?" Er weiß, dass ich in der Aera "Prä-Kitchen-Aid" mehrfach versucht habe, Brot zu backen. Eins wurde schrecklicher als das andere. Demutsvoll blicke ich ihn an, und säusele: "Zeig' mir noch mal genau, wie ich den Teig zubereiten muss." Er hat frei, er hat gute Laune. Los geht's.

Zutaten
Weizenmehl, Type 405
Frischhefe
lauwarmes Wasser
Salz
Olivenöl

Jetzt fragst Du Dich bestimmt, wo denn die Mengenangaben sind. "Nach Gefühl", sagt der Herr Peppinello.
Bist Du gelernte/r Bäcker/in? Ich nicht. Er ja.
Soweit ich das sehe, verwendet er von dem Mehl etwas weniger als ein Kilo. Ich schätze so 3 Pfund (so ein Quatsch) eineinhalb Pfund. Er löst 1 Würfel Hefe in einem großen Glas (0,3l) lauwarmem Wasser auf. Salz nimmt er einfach aus dem Gefäß in die hohle Hand, es könnte ein Teelöffel sein. Dazu kommt ein Strahl Olivenöl. Er vermischt alles von Hand. Den restlichen Knetvorgang überlässt er der "Maschine". So nennt er die Kitchen-Aid.
Ich darf den Teig in einen kleinen Plastikeimer geben, und mit einem Deckel verschließen. Zwei Stunden später ist der Teig so weit aufgegangen, dass er den Deckel des Eimers hochdrückt. Herr Peppinello knetet erneut darin herum. Dann schließt er den Deckel und sagt: "Noch mal so ein, zwei Stunden." Ich frage: "Eine oder Zwei?"(Natürlich nach Gefühl, was denn sonst, ich Suppenhuhn.)
Wir heizen den Backofen auf 180 Grad vor. Auf dem Bild siehst du den "Rohling" (so nennt er das) bereits auf dem Backblech. Er schneidet ihn vierfach längs ein. Zack, zack, zack, zack geht das. Spätestens jetzt, hätte ich alles vermurkst.



Herr Peppinello stellt eine Schale mit heißem Wasser auf den Boden des Backofens. Es dampft. dann schiebt er das Blech mit dem "Rohling" hinterher, und zwar auf die zweite Schiebeleiste von unten.
Was macht er den jetzt? Er sucht im Schrank unter der Spüle nach einer Sprühflasche. Mit dem Wasser befeuchte ich normalerweis die Tischwäsche vor dem Mangeln. Er öffnet den Ofen, und sprüht die Ofenwände damit ein. "Das treibt den Teig hoch", erklärt er mir gnädigerweise, "und gibt eine lockere Krume. Du bleibst jetzt vom Ofen weg, und machst ihn nicht auf, bis ich es Dir sage." (Jawoll, Chef.)



Nach 30 (oder vielleicht 40) Minuten sieht es aus wie ein astreines Brot. Ich nerve mehrfach, indem ich wissen will, ob es nun raus kann. Weißt Du wie der Herr Peppinello das testet? Er nimmt das Brot aus dem Ofen, und presst mir die Unterseite an die Nasenspitze. Bevor ich schreien kann, fragt er: "Ist es heiß oder nicht?" "Nicht heiß!", stammele ich überrascht. "Dann ist es fertig", kommentiert er, und fügt hinzu: "Wenn Du es jetzt sofort anschneidest, bringe ich Dich um!"



Ich lasse es lieber nicht darauf ankommen.

20. Januar 2009

Frankfurter Nürnberger mit Wirsing und Kartoffeln vs. Inauguration Lunch

Heute blieb nicht viel Zeit zum Kochen. Den Morgen verbrachte ich mit Hausputz. Am späten Nachmittag klebte ich vor dem Fernseher, um die offizielle Amtseinführung des 44. Präsidenten von Du-weißt-schon-wo live mit zu verfolgen. Ich fand es ziemlich ergreifend. Und bombastisch. Er hat schon eine Menge Charisma, der Mann.
Während er nach seiner 18 minütigen Einführungsrede Herrn Bush auf dessen letzten Gang durch das Kapitol nach draußen geleitete, rannte ich zwischen Küche und TV hin und her, wendete die Würstchen und rührte im Wirsing. Dabei währe ich fast über die Playmobil-Armee (nebst schweren Geschützen) gestolpert, die der kleine Peppinello flugs nach den 21 Kanonenschüssen in D.C. in unserem Wohnzimmer postierte.
Ziemlich zeitgleich mit dem folgenden Inauguration-Lunch aßen wir zu Abend. Side by side mit dem Kongress und Obama. Wir aßen das hier:

Posted by Picasa

In Washington D.C. gab es opulentere Speisen. Wenn es Dich interessiert: Hier die Menuekarte nebst Rezepten zum Download als PDF. Damit kann ich heute nicht mithalten. God bless America!
P.S.: Mrs. Obama trug ein gelbes Ensemble, welches mich stark an die Morgenmäntel meiner 74 jährigen Mutter erinnerte. Das Outfit wurde lediglich von Aretha Franklin's Hut getoppt, wo ich allerdings einräumen muss, dass eine lebende Legende wie Frau Franklin alles tragen kann. R.E.S.P.E.C.T.

18. Januar 2009

Kochen mit Herrn B. Obama...und andere Nichtigkeiten

Am Dienstag wird er nun offiziell ins Amt eingeführt. Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Hype ist unbeschreiblich. Gibst Du bei Google das Schlagwort "Obama" ein, erhältst Du in 0,21 Sekunden 267.000.000 Hits. Unglaublich. Mich interessiert aber wieder mal nichts Politisches, sondern die liebenswerten Nichtigkeiten rund um den Menschen, der ab übermorgen König der Welt sein wird.
Wie ernährt sich dieser große schlanke Mensch? Er sieht aus, wie aus irgendeinem Diät-Buch entsprungen, denke ich. Von wegen. Guck' mal hier, was der so futtert. Achte auch auf die überdimensionalen Mengen, die er sich auf die jeweiligen Teller häuft.



Beim Betrachten stellt sich mir allerdings schon die nächste Frage. Kann Michelle nicht kochen? Muss der arme Kerl denn ständig Ice-cream, Chicken-Wings, Pancakes und/oder ähnliches Fast-Food essen? Faktisch gesehen, scheint sie es nicht zu können/wollen, oder wie auch immer. Daddy Obama bereitet dann wohl eher selbst schon mal ein Dinner für seine Lieben zu. Die kleinen Obamas sagen, er könne lediglich Chili richtig gut....Und er ist berühmt für seine Sandwiches, welche er hier mit einer undefinierbaren Mixtur aus Was-auch-immer (Thunfisch? Senf?) bestreicht.



Bleiben wir ein wenig bei Michelle. Ich finde, sie könnte wirklich mal mit der Fusselbürste über Barry's Jackets gehen, bevor er das Haus verlässt...Andererseits: Was soll man von ihr da erwarten? Kleidertechnisch, meine ich. Diese Sachen, die sie trägt...da gruselt es mich regelrecht. Neben dem smarten Barack sieht sie immer aus wie aus dem Textil-Discount. Sucht sie sich die Garderobe selbst aus? Steht sowas im Handbuch für amerikanische First-Ladies? Gibt es dafür einen vorgeschriebenen Kodex? (Sollte es dieses Handbuch geben, so wurde es wahrscheinlich von Mamie Eisenhower verfasst. Die einzige Mrs. President, die sich nicht dran hielt war Jackie Kennedy.) Michelle sollte baldmöglich mal nach Paris reisen, um sich mit der neuen Madame Sarkozy auszutauschen.
Höchstwahrscheinlich ist Carla Bruni der toughen Michelle in Fragen des Intellektes klaftertief unterlegen, könnte ihr jedoch einige wertvolle Styling-Tipps geben. An diesem Brainstorming mit anschließender Vorher-Nachher-Show sollte auch Angelina Angela aus Meck.-Pomm. teilnehmen.

Barrack Obama Change

Obama kann also, Sandwiches und Chili. Yes, he can. Bald ist er der mächtigste Mann der Welt. Wahrscheinlich auch der einzige Präsident, der so tanzen kann:



Ganz schön heiß, der Typ, oder? Sexy Stimme auch noch...wow. Ich bin etwas neidisch auf Michelle. Heimlich sage ich gehässig, dass sie aussieht wie irgendeine Nebendarstellerin aus "Planet of the Apes". Und ich appelliere an Mr. Obama.
"Barry-Hase, wenn Du sie irgendwann satt hast: Ich bin da. Ich würde niemals zulassen, dass Du Dich von Fast-Food ernähren musst. Meine Kleider sind mit Sicherheit schöner als die von Michelle, und auch preiswerter. Wir müssen ja sparen. Tanzen würde ich auch mit Dir. Deine beiden Kinder wären für mich kein Problem, denn ich brächte eine unübersichtlich große Menge italienischer Verwandtschaft mit ins Weiße Haus. Ich würde nicht versuchen, Dir das Rauchen abzugewöhnen, wir könnten beide heimlich im Oval-Office qualmen. Ich würde dafür sorgen, dass Du Dein Blackberry behalten dürftest, sofern Du mir im Gegenzug täglich eine Menge unanständiger E-Mails schicken würdest..." Yes, i can.

16. Januar 2009

Tajine - Kaninchen mit Kirchererbsen


Erzählte ich eigentlich schon von meiner Shopping-Tour am Montag? Nicht? Im Einkaufen bin ich ganz groß. Die Waren schreien mich förmlich aus den Regalen an, und bitten darum, Asyl im Hause Peppinello zu finden. So hat sich im Laufe der Jahre ein wunderbares Sammelsurium von brauch- oder unbrauchbaren Dingen bei Peppinellis angesammelt, vorzugsweise in meinem Kleiderschrank sowie in meiner Küche.
Da ich erst letztlich meinen Kleiderschrank gefüttert habe (Strickminikleid, violett mit Rollkragen gegen die Kälte, kurze Ärmel gegen etwaige Hitzewallungen, ein weiteres Paar Schuhe, ruinös für jeden strapazierten Damenfuss war nun mal wieder ein Küchenutensil vonnöten. Außerdem hatte ich ja noch diesen Gutschein von Fischer's Lagerhaus…..Waren und Wohnkultur aus fernen Ländern. Ich sage Dir jetzt nicht, wie viele Stunden wir dort waren…. (Herr Peppinello war am Ende not amused). Nachdem ich handgearbeitete Chinesische Tafeltücher für 220 € das Stück, sowie diverse Möbelstücke aus Nepal, Burma, Thailand etc. bewundert hatte, kamen wir schließlich in die Abteilung Kleinkram. Dort lagen Dinge, bei denen man zunächst auf das Etikett schauen musste, um zu wissen, wofür man sie braucht. Herr Peppinello hielt eine Seifenschale für einen Räucherstäbchenhalter, oder umgekehrt. Sowas in der Art. Im Bereich Marokko geschah es dann. Ich drückte Herrn Peppinello den von mir durch die Gänge geschleppte Mörser in die Hand und befahl (das kann ich gut): "Halt' mal fest. Ich muss hier gucken!" Eine Tajine.



"Aha", sagte Herr Peppinello, "das ist doch ein Römertopf." Ich blickte ihn vernichtend an und zischte: "Hast Du schon mal gehört, dass Araber in einem Römertopf kochen? Wenn's ein Römertopf wäre, hieße es doch auch so, oder?" Ich hievte so ein Teil vom Regal, und klemmte es mir unter den Arm. "Was willst Du denn damit?", fragte Herr Peppinello. "Marokkanisch kochen", antwortete ich. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt stellten sich alle seine Nackenhaare auf (und das sind nicht wenige… ) Weil ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie man nun arabisch kocht, musste natürlich auch ein Kochbuch her. Auch das gab es in Fischer' Lagerhaus. Schon beim Durchblättern und Bestaunen der farbenfrohen Bilder wähnte ich mich in Tausend und einer Nacht. Ausschlaggebend aber war ein Satz, ziemlich auf den ersten Seiten, zu den Mengenangaben: "Das Auge sei dein Maß." Das war's. Ich fühlte mich schon wie eine arabische Prinzessin. Der Heimweg verlief recht schweigsam….
Ich blätterte zu Hause in dem Buch herum, und wurde schier erschlagen, von der Fülle der Gewürze und Zutaten, die in unserem Italo-Haushalt zur Gänze fehlten. Tausend-und eine-Wundertüte: Gummi arabicum, Ingwer, Smen, Kubeben-Pfeffer...oh weh. Schließlich wurde ich fündig: Kniya bel hammousse - Kaninchen mit Kichererbsen. Ich hatte Kaninchen im Kühlschrank, denn eigentlich wollte ich das leckere Kaninchenrezept von Nathalie nachkochen...



Und eigentlich sah der Herr Peppinello nur, wie ich das Kaninchen zerlteilte und einlegte, denn er ging (eigentlich) davon aus, das es am nächsten Tag "Coniglio wie immer" gab.

Zutaten, leicht modifiziert, ob fehlender Bestandteile:
300 g Kichererbsen
1 Kaninchen (in Stücke zerlegt)
1 EL grobes Salz
1 Stück frischer Ingwer
4 EL Olivenöl
3 TL Kreuzkümmel Kümmel
2 TL Kurkuma
1 Salzzitrone
2 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
2 EL Butter
2 Stängel Thymian

Die Tajine habe ich vorher 1 Stunde gewässert, die Kichererbsen über Nacht eingelegt.



Tags darauf, der Herr Peppinello war außer Haus, ließ ich die Kichererbsen 1 Stunde kochen, obwohl das nicht im Rezept stand). Den Kümmel zerstieß ich in meinem neuen Mörser mit dem Olivenöl und dem Kurkuma und gab dann die gewürfelten Zwiebeln, die kleingeschnittene Zitrone (mit Schale) und den feingehackten Knoblauch dazu. Ich hatte Angst, die Tajine auf mein Ceranfeld zu stellen, und briet daher da Kaninchen in Olivenöl und Butter konventionell bei starker Hitze von allen Seiten an.



Dann kam die Masse aus dem Mörser dazu. Schließlich füllte ich die Kichererbsen mit etwas Flüssigkeit in die Tajine und gab dann das Kaninchen mit dem Sud dazu.



Ich schob das Teil nun in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen. Dort sollte es ein Stündchen verweilen. Als die Zeit noch nicht ganz um war, hörte ich den Haustürschlüssel, und wenige Sekunden danach: "Was stinkt hier so?" Ist er nicht herzallerliebst, der Herr Peppinello?
"Das sind die Patchouli-Räucherstäbchen", flötete ich engelsgleich. Diese hatte ich nämlich angezündet, um ihn arglistig über den Kurkuma-Geruch hinweg zu täuschen. Ich bin nicht groß im vortäuschen...eine Sheherazade wird nie aus mir werden. Der Kalif von Allah's Gnaden kam also in die Küche und spähte durch das Backofenfenster."Sag' mir nicht, dass das Kaninchen mit irgendwelchem Sch**** da drin ist?", sagt er. Es folgten einige unschöne Wortgefechte in italienischer Sprache. Er verzog sich in das Zimmer des kleinen Peppinello und spielte mit der Carrera-Bahn. Sheherazade war beleidigt. Tödlich beleidigt sogar.



Als das "Kniya bel hamousse", zu Deutsch: Kaninchen mit irgendwelchem Sch****, fertig war, rief ich ihn trotzdem zu Tisch. Und er aß.
Insallah!!!

15. Januar 2009

La Ribollita - die Aufgewärmte

Auch wenn meine Wurzeln viel weiter südlich liegen, wird selbst mir bei dem Wort "Florenz" warm ums Herz. Ich bin bekennende Anhängerin der Toskana-Fraktion. Speisentechnisch, und überhaupt. Ich liebe die Unverfälschtheit der Speisen und das Bodenständige daran genauso, wie das immerwährende, typische Understatement bei der Zubereitung.



Die Ribollita ist ein typisch toskanischer Eintopf. In großen Mengen zubereitet, wird sie mehrere Tagen hintereinander gegessen. (ribollire = aufwärmen, erneut aufkochen). Aufgewärmt schmeckt sie, wie alle Suppen und Eintöpfe gleich nochmal so lecker.

Zutaten:
eine Mischung aus braunen und weißen
Bohnen, Linsen, Gerste und Erbsen
Zwiebeln
Sellerie, kleingeschnitten
Knoblauch, gehackt
Karotten, kleingeschnitten
geschälte Tomaten
Kartoffeln, gewürfelt
Schwarzkohl oder Wirsing, in Streifen geschnitten
Olivenöl, Salz, Pfeffer, Thymian



Die Hülsenfrüchte eine Nacht einweichen und tags darauf (also heute) 1bis 2 Stunden kochen. Währenddessen dünstest Du Knoblauch, Zwiebeln, Karotten und Sellerie im Olivenöl an. Dann gibst Du die Kartoffeln hinzu, sowie einige geschälte Tomaten (dürfen aus der Dose sein).



Zum Schluß kommen die abgeseihten Hülsenfrüchte dazu und der Wirsing. Fülle das Ganze mit etwas Wasser auf und würze mit Thymian.(Gesalzen und gepfeffert wird erst zum Ende der Garzeit). Und jetzt: Deckel drauf und 2 Stündchen bei kleiner Flamme köcheln lassen.



Wenn die Ribollita im Teller ist, kommt noch ein Schuss Olivenöl darauf. Wie viel, dass muss jeder selbst wissen. Wir machen das so: "Facciamo una C" (wir malen ein C aus Öl in den Teller).



Sollte morgen noch Ribollita übrig sein, dann legst Du altbackenes Brot in eine feuerfeste Form, gibst den Eintopf darauf und erhitzt alles im Backofen. Wird jeden Tag leckerer!

13. Januar 2009

Garantiert: Der Epilog

Die Cantuccini sind weg. Atomisiert sozusagen. Ich habe nur einen Moment nicht hingeschaut. Und weißt Du, wer die alle gegessen hat? Nein, nein, es waren in diesem Fall weder "Keiner", noch "Niemand". Der Herr Peppinello sagt mir schließlich wer das war. Ja. Wir haben einen weiteren unsichtbaren Mitbewohner. Muss wohl verheiratet sein, wegen des komischen Doppelnamens : "Keine-Ahnung". Allmählich wird unsere Hütte zu klein für all diese Leute.....
Ich erzähle Dir jetzt, ob Du es hören willst, oder nicht (in meinem Food-Blog, der zum Laber-Blog zu verkommen droht), was während meines (phasenweise) suizidgefährdetem Wochenende alles über mich hereinbrach. Bereit?
Am Freitag, dem 9. Januar habe unsäglich schlechte Laune, verrichte haufenweise von mir gehasste Hausarbeiten, streite mit Herrn Peppinello im Großmarkt, mache meine Kinder blöd an und schreibe mir via Blog-Post den ganzen (kleinkarierten) Müll von der Seele, aber das weißt Du ja alles schon.
Am Samstag, dem 10. Januar bereite ich gemeinsam mit dem Herrn Peppinello unsere Arbeitsstätte auf einen Empfang am Sonntag vor. Es werden 85 Gäste erwartet (tatsächlich sind es hinterher einige mehr). 30 Personen sollen sitzen. Der Rest soll an Stehtischen und am Tresen verweilen (der Rheinländer ist ein Thekenhocker par excellence). Die Gastgeber wünschen das so. Bei uns gibt es normalerweise 60 Sitzplätze, also schleppen wir 30 Stühle nebst dazugehörigen Tischen in einen Nebenraum, und räumen 8 Stehtische hinein. Wir werkeln, dekorieren, wischen hier und da. Bauen Buffet-Tische auf.
Ich mangele (*grrrr) eine Flut von Tischwäsche. Und ziehe eine Schnute dabei. Der Herr Peppinello sagt, ich sei selber Schuld, ich hätte das schon längst erledigt haben können. Das stimmt zwar (im Kern), aber das will eine "Verdrängungskünstlerin" wie ich nicht wahrhaben. Ich drehe die Musik auf "volle Pulle" und höre 37 Mal "Alta marea" und "Amici mai" von Antonello Venditti. Dabei weine ich ein wenig (bei mir immer bittere Zornestränen, kleinkindähnlich). Für diejenigen, die nicht wissen, wer Venditti ist: Ein römischer Sänger mit Kultstatus, rangiert so ungefähr zwischen dem Papst und Francesco Totti. Italo-Herz-Schmerz vom Allerfeinsten.
Die Speisenfolge für den kommenden Tag ist einfach. Es gibt lediglich Brot, Broträder, verschiedene Käse, Leber- und Blutwurst, Sülze, Wienerle,Schmalz, Eier. Solches Zeug eben.
Und Rindfleischsuppe.
Für 85 Personen.
Das überlasst der Herr Peppinello grosszügigerweise mir. "Suppe kannst Du besser", sagt er.
Ich zerkleinere eine unübersichtliche Menge an Sellerie, Karotten, Kartoffeln, Möhren, Porree, Zwiebeln, Kartoffeln. Die 5,5 kg Rinderbrust zerteile ich in 3 gleichgroße Stücke und setze alles in drei Töpfen zu je 10 Litern auf. Ich freue mich höllisch darauf, morgen dieses ganze Fleisch von Hand in kleine Teile zu zerfitzeln. Venditti muß noch mal ran. Zum 38. Mal.
Irgendwann gehen wir heim. Ich dusche. Ich versuche meine Haare zu frisieren Leider hat Gott mir keine glatten Haare geschenkt und durch das ewige bearbeiten mit dem Glätteisen sind sie mittlerweile wie Stroh. Ich entdecke einzelne graue Haare. Der Wunderabdeckstift (für Augenränder) von Jean-Paul-Dings ist leer. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt, dass ich morgen aussehen werde, wie eine Mischung aus Morticia Addams und Anna Magnani. Ich bin verzweifelt und gehe schlafen.
Am Sonntag, dem 11. Januar klingelt der Wecker im Viertel vor Sieben. Ich ziehe schwarze Klamotten an. Die passen hervorragend zu meiner Laune. Auch zu meinen Augenrändern. Ich mache mich auf den weg zu Arbeit, also nur die Treppe runter.
Ich fitzele das Fleisch klein, erhitze die Suppe nochmal. Kontrolliere den Gastraum. Herr Peppinello und ich legen Wurstplatten und den ganzen Krempel.
Der erste Gast (der Gastgeber) kommt um 10. Sarah und Christoph auch. Alle anderen um 11.
Wir arbeiten. Dabei verdränge ich meine Laune, denn ich kann wohl schlecht die Gäste anranzen. Alle essen und trinken und sind vergnügt. Ich habe keine Zeit zum essen, und würge 3 hartgekochte Eier hinunter.
Natürlich bekomme ich davon Magenschmerzen.
Am Nachmittag ist die Veranstaltung ("Neujahrsempfang") fast vorbei. Zwei hocken noch vor der Theke. Mit diesen Beiden war der Herr Peppinello schon mal eine Woche in Griechenland im Urlaub. Sie sind mehr als trinkfest. Der Herr Peppinello nicht. Nach sieben Tagen mit ihnen auf einer hellenischen Insel, sah er aus, als sei er dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen.
Weil ich solche Magenschmerzen habe, trinke ich mit ihnen einen Ouzo. Dann noch einen. Ich verstehe das Deutsch des Griechen kaum, wenn er nüchtern ist. Wenn er getrunken hat schon gar nicht. Sie gehen nicht.
Wir trinken noch einen Ouzo, oder zwei.. .Irgendwann lasse ich den Herrn Peppinello mit den Beiden allein. Ich nehme eine Flasche Averna mit nach Hause, weil ich immer noch Magenschmerzen habe, und mittlerweile mehr als angeschickert bin.
Daheim rauche ich Unmengen von Zigaretten (bitte, nicht kommentieren; der Herr Peppinello ist Nichtraucher; er macht mir täglich die Hölle heiß wegen der Qualmerei).
Ich trinke einige Averna. Eine Menge. Ich weiß nicht mehr, wie viele.
Ich denke daran, dass ich am Montag eine Shopping-Tour machen werde, und am Dienstag einen Friseur-Termin habe.
Alles ist gut.
(Ich weiß, dass ich beschränkt bin)

....to be continued....

Cantuccini del Prato..alles wird gut

Da bin ich wieder. Meine temporären Depri-Attacken sind vorbei, aber dazu später mehr. Garantiert...
Ich weiß nicht, wie viele Cantuccini ich bisher in meinem Leben gegessen habe. Eine Menge, vermute ich. Gebacken habe ich sie noch nie. Bis vor Kurzem jedenfalls.

Cantuccini 055
Zutaten:

100g Butter
200g Zucker
200g Puderzucker
3 Eier
200g Mandeln (ganz, ungeschält)
500g Mehl (Type 550)
8g Hefe
1 EL abgeriebene Zitronenschale
7 EL Honig
1 Prise Salz

Für meinen Geschmack sind das schon unübersichtlich viele Zutaten. Mich schreckt auch das Verhältnis Zucker/Mehl, aber, mal sehen was wird.
Die Butter wird mit der Zitronenschale schaumig geschlagen. Dann kommen der Zucker und die Eier hinzu. Netterweise rührt das alles die Kitchen-Aid mit dem Flachrührer.(Noch. Ich werde den Flachrührer später gegen den Knethaken austauschen müssen.)
Die Hefe wird im Mehl zerbröselt. Honig, Mandeln und eine Prise Salz untermischen...und ab damit in die Kitchen-Aid. Die beginnt Zicken zu machen. Der Teig ist zu schwer für den Flachrührer, also alles stoppen und austauschen gegen den Knethaken. So.

Cantuccini 024 Cantuccini 030 Cantuccini 033

Irgendwann entsteht ein gefällig aussehender Teig. Die Konsistenz ist wie bei Plätzchen, also wenig geschmeidig. Ich hasse das. Der Teig wird nun möglichst schnell zu mehreren langen, dünnen Rollen geformt, und kommt bei 220° Grad für 20 Minuten in den vorgeheizten Backofen. (Ofen nach dieser Zeit nicht ausschalten, sondern Temperatur reduzieren auf 130° Grad!). Rollen rausnehmen.
Cantuccini 035 Cantuccini 036 Cantuccini 039

Die gebackenen Rollen müssen ein wenig abühlen, bevor sie diagonal in Scheiben geschnitten werden.

Cantuccini 044 Cantuccini 055 Cantuccini 057

So werden sie noch einmal für ca 30 Minuten bei 130° Grad zum Trocknen in den Ofen gegeben. "Biscottare" heißt das bei uns, was wörtlich übersetzt soviel wie "zwiebacken" bedeutet. Hört sich völlig bescheuert an.
"Biscottare" sieht soweit ganz gut aus. Es riecht himmlich. Die kleinen Peppinellis pirschen sich heran.
Schließlich sind sie fertig, die Cantuccini.
Ich bin sehr, sehr stolz auf mich (und meine Kitchen-Aid, die ich unbedingt brauchte, der Peppinello sieht das nun schon fast ein...).

030
Bei einem schönen Gläschen Vin' Santo folgt später ein längerer Epilog, der wieder mal so gar nicht zum Thema passt. Wenn Du jetzt schon genug hast, dann klick' mich einfach weg...
...to be continued this evening.....

9. Januar 2009

Gesprächsbedarf…

Es tut mir leid, dass Du heute kein Food-Foto hier siehst, und auch kein Rezept. Das liegt nicht an der Tatsache, dass ich keins mehr in Reserve hätte..weit gefehlt! Was ich stattdessen anbieten kann, ist ein ganzer Haufen schlechte Laune. Unvorstellbaren Ausmaßes, sogar. Kennst Du das?

  1. Heute Morgen trat ich um 6:40 Uhr in eine glibberige Flüssigkeit auf unserem Küchenboden. Nach vorsichtigem Betasten und Geschmacksprobe erwies es sich als Eiweiß. Und weißt Du, wer sowas noch vor Sieben Uhr auf unserem Boden verteilt? Unsere beiden subversiven (zugegebenermaßen unsichtbaren) Mitbewohner namens "Keiner" und "Niemand". Behauptet zumindest Fräulein Peppinella. "Niemand" und "Keiner" probieren auch hinter meinem Rücken alle meine Kleidungsstücke an, hängen sie nicht mehr ordentlich in den Schrank, durchwühlen meine Schuhe und benutzen alle meine Kosmetikartikel. Soviel dazu.
  2. Ich friere entsetzlich. Schon seit Tagen liegt hier (im platten Rheinland!!!) der Schnee, das Thermometer zeigt einen zweistelligen Minusbereich. Ich bin für sowas nicht gerüstet. Will es auch nicht sein. Ich habe keine gefütterten Schuhe. Stiefel schon, viele sogar, aber mit denen würde ich mir jetzt nur die Haxen brechen. Ich besitze lederne Segelschuhe. Auch die sind nicht warm genug. Bevor ich eine Daunenjacke tragen würde, beginge ich glaube ich Selbstmord….Meine Ohren sind taub und schmerzen. Als Zugeständnis durchwühle ich hinter Fräulein Peppinella's Rücken ihren Schrank und finde eine Mütze. Ich werde hinterher behaupten "Keiner" oder gar "Niemand" hätten die Mütze entwendet.

  3. Ich sehe mit der Mütze total plemm-plemm aus.
  4. Ich habe vergessen den Behälter des Kondenswassers aus unserem Wäschetrockner zu leeren. Es ist alles gefroren.
  5. Ich habe einige Körbe (ich sage nicht, wie viele) Wäsche gebügelt. Die Schmutz- bzw. Bügelwäsche in unserem Haushalt ist stets von beträchtlicher Menge, wobei es immer "Keiner" oder "Niemand" sind, die Millionen Handtücher benutzen, und vorzugsweise die Kleidungsstücke des Fräulein Peppinella in die Wäschetonne schmeißen. Oder unter ihr Bett. Oder auf ihren Schreibtischstuhl. Oder in ihren Schrank. Kleinere Teile passen auch in die Schreibtischschublade.
  6. Ich habe eine Heim-Mangel. Mein Onkel Paolo hat sie mir geschenkt. Ich hasse ihn dafür. Dank der Mangel sind wir nun in der glücklichen Lage, die Kosten für die ausserhäusige Heißmangel einzusparen. Ich kann das ja so nebenher daheim machen.
  7. Diese glänzende Idee war nicht meine (rate mal wessen…). Weißt Du, wie viel Tischwäsche in einem Gastrobetrieb gemangelt werden muß?
  8. Die Waschmaschine macht komische Geräusche. Keine Angst, die Kitchen-Aid funktioniert einwandfrei, kann aber weder 30°, 60° oder 90° Grad waschen.
  9. Am Vormittag waren wir in der Metro. Die Menge der zu kaufenden Dinge war groß, der Streit auch. (Ich drohte damit, vorzeitig den Markt zu verlassen und im Auto zu warten. Wieder einmal.) Es ging um Dinge, die wir nicht brauchen, oder doch brauchen, was aus verschiedenen Aspekten, von verschiedenen Menschen (Ehepartnern) verschieden gesehen wird.
  10. Ich weiß nicht, ob es mein Arcor oder mein Netgear -Router ist. Irgendwas zickt seit Tagen rum. Vorzugsweise am Hauptrechner (meinen) im Hause Peppinello. Er hängt sich ständig auf oder schmeißt mich raus, aus dem Wörld-Weit-Wepp. Nicht der Herr Peppinello, der Rechner….ich sitze also gerade an Herrn Peppinello's hyperteurem Lap-top. Der ist eh viel schöner, als mein Rechner. Es lagern halt nur nicht alle Dateien darauf, auf die ich gerne zugreifen möchte. Die sind auf dem Hauptrechner.
  11. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine Datensicherung durchgeführt habe.
  12. Herr Peppinello benutzt den Lap-top ausschließlich zum Zocken auf Pokerstars, und das auch noch um Spielgeld. (Eines Tages kriegt er einen Infarkt dabei.)
  13. Das Alles gehört gar nicht hier hin.
  14. Sei nicht sauer, wenn ich bis Montag nichts mehr poste, und auch nichts kommentiere. Wir haben viel zu tun.
  15. Schön, dass Du mir zuhörst.

6. Januar 2009

Il Panettone

Heute ist nun der Dreikönigstag. Epifania, wie Robert uns das schon erklärte. Ich habe ein wenig im Netzt geforscht, und herausgefunden, dass die Leute im Frankenland einen schönen Brauch pflegen. Am Vorabend des 6. Januar müssen sie sich "Stärk' antrinken" um gegen die Widrigkeiten des kommenden Jahres gefeit zu ein. Viele Brauhäuser brauen zu diesem Zweck Starkbier. Hab' ich nicht gewusst...das ist mal Brauchtum nach meinem Geschmack...

Der Brauch des Dreikönigskuchens ist in Italien eher unbekannt, doch in jedem Haushalt lungert noch der ein oder andere Panettone im Karton vor sich hin, und wird bei dieser Gelegenheit verspeist, während die Kinder auf die Befana warten.

Selbst nach Befragung aller Signore, Nonne, Mamme oder Zie....keine backt so ein Ding zu Hause selber. Der wird immer fertig gekauft. Das entfacht ungeahnten Ehrgeiz in mir, bin ich doch jetzt stolze Besitzerin der fabelhaften Kitchen-Aid.

Also wende ich mich sogleich an die (in meinen Augen) Königsdisziplin. Kann ich das? Und die ganze Hefe.....uuuuuhhhh!

Zutaten:
1/4 l warme Milch
30 g Hefe
1 Ei
2 Eigelb
500 g Mehl (Type 405)
100 g Zucker
1 Prise Salz
100 g zimmerwarme Butter
40 g Orangeat und Zitronat
80 g Rosinen



Al erstes verrühre ich die Milch mit der Hefe und füge dann Ei und Eigelb hinzu. Danach vermische ich Mehl, Zucker und Salz und gebe alle Zutaten nach und nach in meine Zaubermaschine.



Die rührt schön vor sich hin, und ich habe Zeit meine Souffle'-Form auszubuttern, sowie mir eine passende Manschette aus Backpapier dafür zuzuschneiden, die gut 4 cm über den Formrand hinausragt.



So sieht der Teig aus, den ich nun für 2 Stunden zugedeckt (im Bett) gehen lasse. Danach hat er sich prächtig entwickelt und wird nochmal durchgewalkt.


Ich gebe ihn in die Form und schneide ihn an der Oberfläche kreuzförmig ein, lasse ihn eine weitere Stunde gehen. Bevor er in den auf 190 Grad vorgeheizten Backofen kommt, wird er mit zerlassener Butter bepinselt.

So. Nun steht in meinem Rezept, dass er bei dieser Temperatur 40 Minuten backen soll. Nach Ablauf der Zeit mache ich die erste Stäbchenprobe. Am Boden der Form ist er noch roh. Leichte Panik macht sich breit. Ich schalte von Ober- und Unterhitze auf Umluft und reduziere die Temperatur auf 170 Grad. Der Panettone ist oben schon dunkel. Es folgt noch eine Stäbchenprobe, abdecken mit Alufolie, umschalten auf Nur-Unterhitze, noch eine Stäbchenprobe, umschalten..also...37 Mal Herd umschalten und Stäbchenproben...Panik...!

Nun kommt Herr Peppinello (der gelernte Bäcker) auf den Plan, macht die Backofentür auf (in dem der Panettone seit nunmehr 70 Minuten backt) und sagt: "Der ist fertig. Nimm' beim nächsten mal eine andere Form. Der Boden von der Souffle-Form ist viel zu dick."



Ich nehme den Kuchen aus dem Ofen und sage: "Im Rezept stand ausdrücklich Souffle-Form, 16 cm Durchmesser und 40 Minuten Backzeit."
"Hättest ihn ja dann rausnehmen können", antwortet Meister Peppinello hämisch. Ich bin nicht so hysterisch wie sonst, weil der Panettone erstaunlich gut aussieht.
"Jetzt lass' den bloß erst mal in der Form abkühlen! Noch nicht dran rummachen!", mahnt mein Meister dann. Ok, ok, ok....



Ich fotografiere die Oberfläche von ganz, ganz nah.



Später nehme ich den Panettone aus der Form, und entferne vorsichtig das Backpapier.



Die Spannung ist unerträglich. Ob er von innen so gut ist, wie er von außen aussieht? Nach weiteren 2 Stunden schneide ich ihn endlich an.



Und was soll ich sagen? Er ist perfekt, und schmeckt auch so. Hätt' ich mir gar nicht zugetraut.Und jetzt? Jetzt geh' ich mir "Stärk antrinken"...

5. Januar 2009

Meuterei am Kühlschrank...ganz, ganz mageres High-Rib-Steak

Der Herr Peppinello sagt, so kann er keine Diät machen:
Und so schon mal gar nicht:

039 030 025

Er sagt des weiteren, dass ich verantwortlich bin für sein kleines, temporäres Problemchen (ich nenne das Bauch). Ich erwidere garstig, dass wir ja jetzt nicht alle darben müssen, nur weil er sich nicht beherrschen kann. Ich koche was ich will, wo kämen wir denn da hin.
 
Ähm. Er kann ja das Fett abschneiden, kein Brot dazu essen und ab morgen joggen. Das mit dem Joggen erzählt er jedes Jahr nach Weihnachten..... Damit er sich gesund und kalorienreduziert ernährt fühlt, gibt es Mangold zum Steak. Die großzügige Menge Olivenöl, die ich untermische verschweige ich tunlichst.


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Der Mangold wird geputzt, und zuerst die Stengel und dann die Blätter blanchiert. Dann kommt er mit Knoblauch, Peperoncino und... Du weißt schon...einem Hauch Olivenöl in die Pfanne. Salz dran.
Fertig. Schmeckt kalt und warm.
Das Fleisch wird von jeder Seite so 4 Minuten gegrillt. Deswegen kriegen Herr Peppinello und ich uns fast schon wieder in die Haare, denn er will sein Fleisch "medium", meint damit aber fast welldone.
Ich nehme mein Steak also früher vom Ofen, und fange kommentarlos an zu essen. Er kann sein Steak runternehmen, wann er will.
Wir essen schweigend. Er ohne Brot. Ich aus lauter Gehässigkeit mit mehreren dicken Scheiben.

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Mein Steak sieht übrigens so aus und ist damit für mich perfekt.